Brief aus dem Sommerlager

Hallo liebe Eltern,

Scoutmaster Keith sagt wir müssen alle unseren Eltern schreiben, weil ihr im Fernsehen vielleicht einen Bericht über die Flut gesehen habt und euch jetzt Sorgen macht.
Uns geht es gut, es wurde nur ein Zelt und zwei Schlafsäcke weggeschwemmt. Glücklicherweise ist keiner von uns ertrunken, weil wir zu der Zeit gerade alle in den Bergen waren um nach Adam zu suchen. Ich dürfte in einem der Rettungswagen mitfahren, das war cool!

Ach ja, sagt bitte Adams Eltern, dass es ihm gut geht, er kann nicht schreiben, wegen dem Gips.
Wir hätten Adam in der Dunkelheit niemals gefunden, wenn es nicht ständig geblitzt hätte. Scoutmaster Keith war stinksauer auf Adam, weil er in die Berge gegangen ist ohne jemandem Bescheid zu sagen. Adam sagt er hätte ihm Bescheid gesagt aber wegen des Feuers wäre es wahrscheinlich so laut gewesen, dass er es nicht gehört hat. Wusstet ihr, dass Benzin explodiert, wenn man es in's Feuer schüttet? Das nasse Holz hat trotzdem nicht gebrannt, aber einige unserer Zelte und ein paar unserer Klamotten. Matthew wird noch eine Weile ziemlich komisch aussehen, bis seine Haare nachgewachsen sind. :-)

Wir werden am Samstag nach Hause kommen, wenn Scoutmaster Keith es schafft bis dahin den Bus zu reparieren. Der Unfall war nicht seine Schuld, als wir losfuhren haben die Bremsen noch wunderbar funktioniert!
Scoutmaster Keith sagt bei so einem alten Bus ist es nur eine Frage der Zeit bis etwas kaputt geht, wahrscheinlich kriegt er deshalb keine Versicherung mehr. Der Bus ist cool, es ist ihm egal wenn er dreckig wird und wenn es heiss ist, dann lässt er uns manchmal auf dem Dach mitfahren. Und mit 45 Leuten Leuten in einem Bus wird es ziemlich heiss! Am Anfang dürften wir abwechselnd auch im Anhänger mitfahren, aber dann hat uns eine Polizeistreife angehalten und ein langes Gespräch mit Scoutmaster Keith geführt.
Scoutmaster Keith ist ein netter Kerl. Macht euch keine Sorgen, er ist ein guter Fahrer. Er bringt gerade Jessie das Fahren bei, aber nur auf den Bergstrassen, wo kaum Verkehr ist. Die einzigen Autos die uns begegnen sind diese riesigen Holz-Laster.

Heute Morgen waren alle zum Schwimmen und Klippenspringen am See. Ich dürfte nicht mit, weil ich nicht schwimmen kann und Adam hatte Angst, dass er untergehen würde, wegen dem Gips. Stattdessen dürften wir mit dem Kanu über den See fahren, das hat Spaß gemacht! Scoutmaster Keith ist wirklich in Ordnung, wir mussten nichtmal diese unbequemen Schwimmwesten anziehen.

Wisst ihr was? Wir haben alle unser Erste Hilfe Abzeichen gekriegt! Als Andrew in den See sprang und sich den Arm aufgerissen hat haben wir haben gelernt wie man einen Druckverband anlegt. Nach dem Abendessen mussten Steven und ich kotzen, aber Scoutmaster Keith sagt das wäre nur eine Lebensmittelvergiftung gewesen, weil wir die alten Hühnchenreste gegessen haben. Er sagt, das wäre nicht weiter schlimm, von dem Essen im Gefängnis wäre ihm auch öfter schlecht geworden.
Ich bin so glücklich, dass er entlassen wurde und jetzt unser Sommerlager leitet. Er sagt während er gesessen hat habe er viel Zeit gehabt darüber nachzudenken, wie er es das nächste mal besser machen wird.

Ich muss jetzt Schluss machen, gleich fahren wir in die Stadt um unserer Briefe abzuschicken und Bier zu kaufen.

In Liebe
Euer Sohn

P.S.: Bin ich eigentlich gegen Tetanus geimpft?